Endlich ist es wieder soweit. Die Wilde Hirse reift. Darauf haben meine Wellensittiche und ich uns schon das ganze Jahr über gefreut.
Es ist noch viel zu wenig unter Vogelfreunden bekannt, das auch bei uns in Deutschland Hirse in freier Natur wächst. Ja, richtige Hirse, wenn auch eine wilde und kleinere Form unserer bekannten und geliebten Kolbenhirse.
Verwöhnen Sie ihre Vögel doch mal mit knackiger frischer halbreifer Hirse von der Wiese oder aus dem Beet. Sie fasziniert jeden Vogelhalter, denn sie kommt bei den Federbällchen super gut an und steckt dabei noch voller Vitamine und Mineralstoffe.
Die wilden Hirsearten sind für alle Vogelarten geeignet, die die Hirsekörnchen aus ihren Samenständen herausklauben können.
Es gibt eine Vielzahl verschiedener Hirsearten-hier möchte ich Ihnen gerne drei häufige Arten in Wort und Bild vorstellen.
Hühnerhirse (Echinochloa crus-galli)
Die sicher beliebteste Art ist die Hühnerhirse. Sie enthält verhältnismäßig große Körner. Die einjährige Pflanze wird 30 cm bis 1,50m hoch und hat kräftige grüne bis rötlich überhauchte Grannen. Die Laubblätter sind grün bis graugrün, relativ breit, Stängelgrund und Blattmittelnerv sind oft rötlich-violett verfärbt. Die Hühnerhirse ist vor allem in der Nähe von Maisfeldern zu finden.
Grüne Borstenhirse (Setaria glauca):
Die grüne Borstenhirse gehört zu den Arten mit kleineren Körnern, die in der Nähe von Maisfeldern, im Rasen und manchmal auch im Beet wachsen. Sie ist die Stammform der heutigen Kolbenhirse. Die Samenstände variieren stark in der Größe ; können bis 8cm lang werden.
Blutrote Fingerhirse (Digitaria sanguinalis) :
Die Blutrote Fingerhirse hat drei bis siebenstrahlige, fingerartige, dünne Samenstände, welche bis zu 10 cm lang werden. Die ganze Pflanze ist zumeist blutrot überlaufen. Sie wird nur 10 bis 60 cm hoch, weil sie sich auf dem Boden ausbreitet und nur die Samenstände aufrecht wachsen. Man findet sie oft in der Nähe von Äckern und auf Brachland.
Die Reifezeit der verschiedenen Hirsesorten reicht von Juli bis September/Oktober.
Alle Hirsearten sind einjährige Gräser. Ihre Vermehrung erfolgt über zahlreich gebildete Samen, die bis zu 5 Jahre keimfähig bleiben.
Die wilde Hirse, besonders die Hühner – und Borstenhirse, findet man bevorzugt in der Nähe von Mais – Anpflanzungen, deshalb ist der direkte Weg zu Maisfeldern der Kürzeste, auf der Suche nach wilder Hirse.
Es ist jedoch sehr wichtig die wilde Hirse nicht direkt im Maisfeld selbst zu pflücken, denn die Hirse ist ein unerwünschtes Unkraut in diesen – und kann /wird von den Bauern in der Regel mit systemischen Unkraut-Vernichtern bekämpft. Systemisch bedeutet, dass das Pflanzenschutzmittel auch im Inneren der Pflanzen wirkt. Es gibt eine ganze Reihe spezieller Vernichtungsmittel speziell für die Hirse im Maisfeld... deshalb bitte niemals direkt im oder am Rand des Maisfeldes wilde Hirse schneiden, wenn nicht bekannt ist, ob der Bauer Herbizide oder andere Pflanzenschutzmittel verwendet. Das kann sonst sehr gefährlich werden für unsere Vögel zuhause – Achtung - Vergiftungsgefahr!
So reizvoll die wilde Hirse im Maisfeld auch anzuschauen ist…..bitte pflücken Sie nur Hirse , die auf den angrenzenden Wiesen wächst, etwas entfernt vom Feld. Mit etwas Suchen findet man die wilde Hirse auch in lückigen Wiesenflächen, im Rasen, auf Brachland und manchmal auch im Garten.
Wilde halbreife Hirse fasziniert jeden Vogelhalter! Wer sie einmal gepflückt und verfüttert hat, wird auch in Zukunft stets danach suchen. Es ist einfach herrlich sie in Händen zu halten und zu betrachten. Sie übt einfach einen unwiderstehlichen Reiz auf jeden Vogelhalter aus!
Die recht scharfkantigen breiten Blätter streife ich vor dem Verfüttern etwas ab um die Hirserispen etwas besser frei zulegen.
Ja, und dann kann es ans Verfüttern gehen. Einfach die Hirse in mehrere (je nach Anzahl der Vögel) Portionen aufteilen und in den Käfig oder die Voliere hängen. Dazu kann man Paketkordel, Wäscheklammern oder spezielle Halterungen aus dem Handel verwenden. Man bringt die gebündelten Sträußchen vorzugsweise im oberen Bereich der Sitzstangen an, damit sie nicht aus dem Blickfeld der Vögel verschwinden. In der Regel sind die Hirsesträußchen bereits nach kurzer Zeit schon restlos verzehrt und nur noch die leeren Rispenstände übrig.
Alle wilden Hirsesorten können im Ganzen (mit Blättern) und auch mehrmals in der Woche in bedarfsgerechten Portionen, zum zusätzlichen Körnerfutter gereicht werden.
Ihnen wünsche ich einen schönen Spaziergang in der Natur und Ihren Vögeln Zuhause einen guten Appetit!
Alexandra Trabert