Die Vogelmiere ist eine der am meisten unterschätzen Pflanzen in der Natur. Klein und eher zierlich wie sie ist, fällt sie in der Natur zwischen anderen, höheren Pflanzen zumeist kaum auf ,so dass wir bei unseren Spaziergängen diese glatt übersehen oder gar überhaupt nicht erkennen.
Auch die Hobbygärtner schimpfen gerne über dieses Kraut, wächst und überwuchert es doch gerne ihren „wertvollen“ Kopfsalat.
Die Vogelmiere (Stellaria media) ist jedoch ein ganz besonderes Kraut für Vögel , denn sie enthält außerordentlich viele Vitamine (vor allem viel Vitamin C und auch Vitamin A), Mineralien (Kalium, Kupfer, Magnesium, Phosphor, Zink, Kalzium und Eisen) des Weiteren Karotin und viel Kieselsäure, welche für die Mauser sehr bedeutend ist.
An Inhaltsstoffen ist die Vogelmiere jedem Salat vom Markt haushoch überlegen!
Sie ist aus der Ernährung unserer gehaltenen Vögel nicht mehr wegzudenken. Sie ist sogar so wertvoll, dass sie von engagierten Züchtern direkt angebaut wird um jederzeit den Zuchtpaaren, Küken und Volierenvögeln zur Verfügung zu stehen. Die Züchter erhoffen sich durch sie gesunde, gut befiederte Jungvögel.
Die Vogelmiere zählt bei den Vögeln zu den Favoriten bei den Futterpflanzen aus der Natur, sie ist hochbegehrt und ihr Geschmack ist angenehm nussig und mild würzig. Kaum hängt ein Sträußchen Vogelmiere bei den Vögeln-ist es kurze Zeit später auch schon weggeputzt.
Die Vogelmiere wächst kriechend bis aufrecht. Ihre Stängel sind dünn und rund. Die Blätter sind gegenständig rundlich bis eiförmig, zugespitzt, ganzrandig, im unteren Stängelbereich deutlich gestielt –weiter oben am Stängel sitzend.
Die zarten weißen Blüten sind sternförmig und haben 5 Blütenblätter, die jeweils bis zum Ansatz eingeschnitten sind. Die Vogelmiere kann etwa 40cm lang werden.
Wenn man sich noch unsicher ist, wie genau denn die Vogelmiere ausschaut, ist es ein guter Anhaltspunkt nur blühende Vogelmiere seinen Vögeln zu reichen, denn es gibt durchaus Verwechslungsgefahren mit ähnlich aussehenden Kräutern, die jedoch in anderen Blütenfarben blühen.
Vergleicht man hingegen genau die Fotos dieses Berichtes mit der vermuteten Vogelmiere in der Natur- und achtet noch auf die weißblühende Sternblüte- so sollte eine Verwechslungsgefahr ausgeschlossen sein. Mit ein wenig Übung geht es dann ganz sicher auch ohne Vergleichsbilder und in jedem Wuchsstadium der Vogelmiere.
Man findet die Vogelmiere bevorzugt in Gärten, auf Brachland, in lückigen Wiesen, auf Waldlichtungen und an Wegrändern. Wie ein dichter grüner Teppich bedeckt sie die Erde. Jedoch darf die Vogelmiere nicht auf Feldern und an Straßenrändern gesammelt werden, auch nicht auf Hundewiesen und nicht im Garten wenn dort gespritzt und gedüngt wird, denn es könnten sich giftige Ablagerungen auf oder in den Pflanzen befinden!!
Die Vogelmiere gehört zu den Pflanzen, die fast das ganze Jahr über in der Natur gesammelt werden können. Etwa von Februar bis Dezember reicht die Erntezeit. Je nach Witterung natürlich auch länger – oder kürzer. Auch im Winter ist es noch möglich Vogelmiere – Pflanzen zu sammeln, denn auch bei Temperaturen wenig über 0 Grad wächst sie weiter. Mit etwas Glück kann man sie sogar unter der Schneedecke freilegen, wenn die Stellen bekannt sind, wo sie wächst.
Spätestens aber wenn der Schnee schmilzt und die Frühlingssonne die Erde erwärmt, beginnt die Vogelmiere zu wachsen. Sie gehört zu den ersten heimischen Wildkräutern, die nach dem Winter geerntet werden können.
Die ganze Pflanze dient den Vögeln als Nahrung; die frischen saftigen Blätter und Triebe, die Blüten und die Samenkapseln. Eine einzige Pflanze kann bis zu 15.000 Samen ausbilden, deshalb ist sie in der Natur doch sehr verbreitet. Sie kommt weltweit vor.
Die Vogelmiere wurzelt sehr flach, deshalb lässt sie sich auch ohne Messer gut einsammeln. Man muss dann allerdings bedenken, dann man sich so (Herausziehen mit der Wurzel) um die vorhandenen Sammelstellen bringt. Besser ist es mit einem Messer oder einer Schere etwa eine Handbreit über dem Boden zu schneiden .So sind die Pflanzen nicht verloren, sondern können sich regenerieren, neu verzweigen und auch erneut blühen und Samen tragen. So bleiben die Sammelstellen erhalten und weitere Ernte ist möglich.
Wer zeitweise keine Vogelmiere in der Natur findet oder wer sich an das selbstsammeln (noch)nicht herantraut, der kann auch fertig vorgezogene Vogelmiere aus dem Zoogeschäft zurückgreifen, denn es gibt diese für ein paar Euro fix und fertig auch zu kaufen. Oder aber man versucht sich mit der Selbst – Aussaat. Auch das ist möglich, denn Vogelmieresamen gibt es auch in Zoogeschäften zu kaufen.
Die beste gewachsene Qualität werden Sie aber nur in der Natur finden. Frisches knackiges Grün in zumeist hervorragender Qualität!! Denn nur hier hat die Pflanze die idealen Voraussetzungen wie ideales Licht, Wärme oder auch Abhärtung. Und das sieht –und schmeckt man auch.
Frisch, grün und knackig ist die Vogelmiere bei der Ernte in der Natur………und dazu noch völlig kostenlos!
Möchte man zu einem Spaziergang in die Natur aufbrechen, ist es gut sich eine Plastiktüte und ein paar feuchte Tücher mitzunehmen, denn die Vogelmiere wird leider schnell schlapp. Wenn man die Kräuter jedoch bis zu Hause vorsichtig in die feuchten Tücher einrollt und Zuhause noch mal kurz unter dem Wasserhahn abduscht und die Stielenden in ein Glas Wasser stellt bleiben sie schön frisch, bzw.erholen sich rasch im Wasserglas.
Ja und dann kann es verfüttert werden. Idealerweise gibt man es morgens, wenn die Vögel Hunger haben in die Voliere, denn dann wird es schnell auch von Vögeln akzeptiert werden, die die Vogelmiere noch nicht kennen.
Die Vogelmiere kann zum Beispiel vorsichtig in kleinen Sträußchen mit Paketkordel zusammengeschnürt werden und in der Voliere /dem Käfig aufgehängt werden. Auch Wäscheklammern sind geeignet und natürlich verschiedene Halterungen aus dem Handel.
Es ist jedoch von Vorteil die Sträußchen oben bei den Sitzstangen der Vögel anzubringen, damit die Vogelmiere nicht aus dem Sichtfeld der Vögel verschwindet sobald sie wieder nach oben fliegen-sondern immer wieder erneut angesteuert wird.
Vogelmiere kann ruhig mehrmals pro Woche den Vögeln gereicht werden, aber besonders wichtig ist es zur Mauserzeit. Da wird viel Kieselsäure im Gefieder benötigt, welches reichlich in der Pflanze vorhanden ist.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Spaziergang in der Natur – und Ihren Vögeln Zuhause einen Guten Appetit!!
Alexandra Trabert
Erstmalig veröffentlicht im WP-Magazin.Ausgabe 2/20